Gino Girolomoni
(1946-2012)
Italienischer Biopionier
Der bekannte Biopionier aus Isola del Piano (Provinz Pesaro-Urbino) stammt aus einer Bauernfamilie. Gemeinsam mit seiner Frau und seinen drei Kindern bezog er das Ur-Kloster des Hieronimitaner-Ordens auf den Höhen von Montebello, das er aus einer Ruine heraus im Sinne des Ordensgründers Pietro Gambacorti (Peter von Pisa) wieder instand setzte.
Gino Girolomoni verlor schon als Kind die Mutter und musste sich früh um seinen Vater kümmern. Da lernte er die Armut, Einsamkeit und Mühsal des Landlebens kennen, aber auch die Werte der bäuerlichen Gesellschaft. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Schweiz wurde Gino 1971 Bürgermeister der kleinen Gemeinde Isola del Piano. Sein Ziel war es von Anfang an, nicht nur die Ruinen des Hieronymitaner-Klosters Montebello wieder instand zu setzen, sondern auch die sozialen und kulturellen Bedingungen der bäuerlichen Gesellschaft neu aufzuwerten.
Mit seiner Frau Tullia bekam er drei Kinder und zog bald in den Teil des Klosters ein, der als erster fertig wurde. Ihr Haus war wie ein Hafen: Gino und Tullia hatten in jenen Jahren viele Tischgäste, junge Menschen auf der Suche nach Gott und Leute auf der Durchreise. Er hatte eine große Begabung dafür, zu Menschen eine Beziehung aufzubauen, auch wenn sie aus gebildeteren Kreisen stammten: Gino hatte in jenen Jahren Kontakt mit Intellektuellen wie Sergio Quinzio, Guido Ceronetti, Paolo Volponi und Carlo Bo.
1977 gründete er mit Tullia, zwei alten Landwirten und fünf jungen Leuten aus dem Dorf die Genossenschaft “Alce Nero” (schwarzer Elch). So wurde Girolomoni zum Unternehmer, blieb dabei aber einer poetisch-religiösen Berufung treu und erfüllte immer mehr das Bild eines “Propheten der biologischen Landwirtschaft”. Was Gino Girolomoni mit seiner Genossenschaft begann, hat dazu beigetragen, die Landflucht aufzuhalten und Landwirte dazu bewegt, ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen und sogar alte, verlassene Häuser wieder zu beziehen. In kurzer Zeit ergaben sich so für viele junge Menschen aus der Gegend neue Arbeitsmöglichkeiten, wodurch die lokale Wirtschaft neu gestärkt wurde.

